Meerschweinchen

Notfall und Erste Hilfe bei Meerschweinchen

MeerschweinchenVerletzt sich eines Ihrer Meerschweinchen oder ist krank, so ist immer ein Besuch beim Tierarzt anzuraten. Wenn Ihr Meerschweinchen gar sichtbar Schmerzen hat, apathisch auf der Seite liegt oder angestrengt atmet, sollten Sie sofort den tierärztlichen Notdienst aufsuchen!

Bis zur nächsten Sprechstunde kann man kleinere gesundheitliche Probleme von Meerschweinchen auch selbst erstversorgen. Warten Sie mit dem Tierarztbesuch aber nie länger als 24 Stunden.

Eine für Meerschweinchen zur Erstversorgung geeignete Notfallapotheke für den Ernstfall sollte wie folgt ausgestattet sein.


Die Notfallapotheke für Meerschweinchen

Eine Notfallapotheke für Erste Hilfe bei Meerschweinchen sollte folgende Dinge beinhalten:

  • Critical Care ist beim Tierarzt erhältlich und kann bei krankheitsbedingter Nahrungsverweigerung als Futtermittel verwendet werden. Das mit Wasser angerührte Pulver wird mit einer Spritze (ohne Nadel) oral verabreicht.
  • Spritzen (ohne Nadel) in den Größen 1ml, 2ml und 5ml können zur Eingabe von Zwangsnahrung und Medikamenten verwendet werden.
  • Sab Simplex / Elugan Suspension wird bei Magen-Darm-Beschwerden wie beispielsweise Blähungen verabreicht. Drei- bis fünfmal täglich werden 0,1 bis 0,3ml mit der gleichen Menge Wasser vermischt und mit einer Spritze oral gegeben.
  • Bird Bene Bac ist beim Tierarzt erhältlich und wird zur Unterstützung der Darmflora bei Durchfallerkrankungen angewendet. Sind die Beschwerden akut, so kann zweimal täglich eine erbsengroße Menge verabreicht werden.
  • Rodiculan als Ergänzungsfuttermittel, wird zur Unterstützung der Verdauung bei Magen-Darm-Problemen wie Verstopfungen direkt in das Maul oder über das Futter gegeben. Meerschweinchen erhalten drei Mal täglich 5 - 6 Tropfen, die unter anderem Lein- und Rapsöl sowie Extrakte verschiedener Heilpflanzen enthalten.
  • Ascorbinsäure/Vitamin C kann ggf. im Krankheitsfall täglich in kleiner Menge (eine Messerspitze Pulver) auf das Frischfutter gegeben werden.
  • Bepanthen Augen- und Nasensalbe ist geeignet zur Erstversorgung von kleineren Verletzungen der Haut und des Auges, z.B. bei oberflächlichen Bissverletzungen.
  • Verbandsmaterial und Tupfer sind bei Verletzungen und bei Bisswunden notwendig.


Erste-Hilfe-Maßnahmen für Meerschweinchen

Wichtig ist, dass Sie sich als Halter im Notfall auch in der Lage fühlen, Ihre verletzten oder kranken Meerschweinchen mit Erste Hilfe Maßnahmen zu versorgen. Diese sind:
 

a) Blutungen an Pfote, Ohr etc.

Falten Sie einen Tupfer oder ein sauberes Stück Tuch zusammen und drücken Sie es auf die Wunde. Wickeln Sie eine elastische Binde - nicht zu fest - herum, und fixieren Sie diese mit Leukoplast oder Klebstreifen.
 

b) Hitzschlag

Meerschweinchen vertragen bereits Temperaturen über 22°C nicht besonders gut. Schon ab etwa 28 bis 30°C können die Nager sehr schnell einen Hitzschlag bekommen. Ein Hitzschlag äußert sich durch folgende Anzeichen:

1. Erste Anzeichen: flache, angestrengte Atmung und Apathie

2. Im weiteren Verlauf: Schock, der mit Krämpfen einhergehen kann

Als Erste Hilfe verbringen Sie die Tiere sofort an einen kühlen Ort und wickeln sie in in feuchte, kühle Umschläge ein. Das Meerschweinchen sollte anschließend unbedingt schnellstmöglich einem Tierarzt vorgestellt werden.

Um dies zu vermeiden, sollten Sie den Tieren bei hohen Temperaturen Kühlung verschaffen. Achten Sie auf den Standort des Meerschweinchengeheges:

Meerschweinchen benötigen idealerweise eine Luftfeuchtigkeit von ca. 45 bis 60% und haben eine Wohlfühltemperatur von 18 bis 22°C. Am Standort des Geheges muss außerdem für Frischluftzufuhr gesorgt sein, dabei dürfen die Tiere nicht im Durchzug stehen, sonst drohen Atemwegserkrankungen.

Des Weiteren dürfen Meerschweinchen nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein - besonders im Sommer und zur Mittagszeit. Sowohl in der Wohnung als auch im Garten muss stets für genügend Schattenplätze und für eine gute Belüftung gesorgt sein.
 

c) Nahrungsverweigerung von Meerschweinchen

Frisst Ihr Meerschweinchen krankheitsbedingt nicht mehr oder zu wenig, ist eine Zwangsernährung notwendig. Diese sollte jedoch mit dem Tierarzt abgestimmt werden!

Mischen Sie ggf. für die Zwangsnahrung einen gestrichenen Esslöffel Critical Care mit 1,5 Esslöffel handwarmem Wasser.

Wenn die zubereitete Mischung noch zu dickbreiig ist und der Futterbrei nicht durch die Öffnung der Spritze passt, gibt man mehr handwarmes Wasser hinzu, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Der Brei wird mittels Spritze (ohne Nadel) langsam oral gegeben.

Je Kilogramm Körpergewicht sollten pro Tag ca. 50ml des Futterbreis verabreicht werden. Die genaue Menge richtet sich auch nach Alter und Krankheitszustand des Meerschweinchens und sollte wiederum mit dem Tierarzt besprochen werden. Es gilt: Je geschwächter das Tier ist, desto häufiger sollten kleine Mengen gefüttert werden.

Nimmt Ihr Meerschweinchen nicht genügend Flüssigkeit zu sich oder verweigert die Aufnahme komplett, muss diese ebenfalls mit Hilfe einer Spritze eingegeben werden. Alternativ zu Critical Care können auch zermahlene Heu-/Kräuterpellets in Wasser aufgelöst werden. Ein Gemüsebrei aus Möhren oder Sellerie kann beigemischt werden.