Eingang Tierklinik Zweibrücken

Auwaldzecke - Babesiose

Zeckenzeit - "Hundemalaria" auf dem Vormarsch!

AuwaldzeckeJährlich beginnt die Plage von Neuem - Zecken. Sobald im Frühling die Temperaturen erstmals in den zweistelligen Bereich gehen, beginnt die Zeckenzeit. Die lästigen Blutsauger machen unseren Haustieren das Leben schwer und vermiesen nicht nur den Vierbeinern, sondern auch uns so manchen Ausflug ins Grüne. Während der Streifzüge unserer Lieblinge durchs Unterholz oder beim Toben und Laufen über grüne Wiesen, steigen die kleinen Plagegeister, die zu allem Übel teilweise auch gefährliche Krankheiten übertragen, auf Ihren Wirt in den Sattel und können so Mensch und Tier schaden. Beispiele der von Zecken übertragenen Krankheiten beim Hund sind unter anderem Borreliose, FSME (Frühsommer-Meningoenziphalitis), Ehrlichiose und Babesiose - letztere wird auch Hundemalaria (Babesia canis) genannt.

 

Ausbreitung der Auwaldzecke bereitet Sorgen

Hundehaltern bereitet die regional voranschreitende Ausbreitung der Auwaldzecke im Saarland und in Rheinland-Pfalz Unbehagen. Diese Zeckenart kann die sogenannte Babesiose, die auch als Hundemalaria bekannt ist, übertragen. Die Erreger der Infektionskrankheit sind Blutparasiten, die die roten Blutkörperchen zerstören. Eine akute Babesiose verläuft, wenn diese nicht schnell behandelt wird, für den Hund in der Regel tödlich. Auf den Menschen ist die Babesiose zum Glück nicht übertragbar.

Das in diesem Jahr besonders gravierende Aufkommen dieser Krankheit wurde durch das Tierärztliche Labor Freiburg, das bundesweit Blutproben untersucht, nachgewiesen. Vor allem, das Einreisen kranker Hunde aus dem Ausland und die Nähe zu Frankreich sind für die verstärkte Ausbreitung der Auwaldzecke im Saarland und in Rheinland-Pfalz verantwortlich. Auch der Klimawandel spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Über dieses regionale Thema berichteten auch vor Kurzem die SR-Hörfunknachrichten am 05.04.2021.

Die Auwaldzecke ist größer als die bekannteste Zecke, der gemeine Holzbock. Sehr gut zu erkennen ist sie an ihrer auffälligen beige-braunen Marmorierung.

 

Die 3 Top-Mythen über Zecken

Irrglaube 1: Zecken fallen von Bäumen. Ganz im Gegenteil - Zecken lauern auf Gräsern oder in kleinen Büschen auf ihre Opfer. Diese streifen sie im Vorbeigehen ab und die  Zecken gelangen so an ihr Ziel.

Irrglaube 2: Sommer ist Zeckensaison. Schön wär‘s! Die Gefahren, die von Zecken ausgehen, bestehen je nach Witterung und Temperatur bereits von Februar an und sind bis Ende Oktober akut. Zecken sind also eine (fast) ganzjährige Plage.

Irrglaube 3: Zecken soll man herausdrehen. Vorsicht - das kommt ganz auf das Werkzeug an! Mit einem Zeckenhaken wird die Zecke gerade herausgezogen und mit einer Zeckenzange vorsichtig herausgedreht. Dabei ist darauf zu achten, dass keine Teile der Zecke in der Haut zurückbleiben. Damit im Fall der Fälle die Zecke schnell entfernt werden kann sollten Sie ein geeignetes Werkzeug zuhause griffbereit haben. Ein Zeckenhaken greift die Zecke sehr nah an der Haut und verhindert, dass Teile der Zecke im Tier stecken bleiben. Die extra dünnen Griffflächen von Zeckenzangen sorgen dafür, dass die Zecken nicht gequetscht werden. Aus diesem Grund ist eine normale Pinzette keine Alternative zu einer speziellen Zeckenzange!

Ein Desinfizieren der Einstichstelle ist nach der Entfernung einer Zecke anzuraten.

Übrigens, das dazu nötige „Werkzeug“ und eine Erklärung über dessen Handhabung bekommen Sie in unserer Tierklinik. Wenn Sie Probleme mit der Entfernung von Parasiten haben, kommen Sie einfach vorbei.

 

Keine Experimente durchführen!

Starkes Drücken auf den Körper oder „falsche Hausmittel“ wie „einen Tropfen Salatöl auf die Zecke geben“, Alkohol oder gar Nagellack sind tabu und intensivieren bzw. animieren die Zecke zur verstärkten Abgabe der Erreger in das Wirtstier.
Wenn Sie Probleme mit der Entfernung von Parasiten haben, sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen.

 

Vorbeugung und Schutz

Auch hier gilt Vorsicht ist besser als Nachsicht! Meiden Sie Spaziergänge in hohem Gras und Unterholz, da sich die kleinen Plagegeister dort vermehrt aufhalten. Das Tragen von geschlossener, heller Kleidung lässt Sie die Zecken an sich selbst schneller erkennen.

Untersuchen Sie Ihren Hund nach jedem Spaziergang, denn so können die Zecken im besten Fall noch vor dem Zustechen beim Herumkrabbeln erwischt werden, bevor sie Krankheitserreger übertragen können. Ohren, Hals, Achseln und andere Stellen mit wenig Fell sind bei den Plagen beliebt und sollten immer sorgfältig abgesucht werden.

Saugende Zecken müssen, wie bereits erklärt, schnellstmöglich entfernt werden, um das Risiko einer Krankheit zu minimieren. Nach einem Zeckenbiss sollten Sie Ihr Tier bezüglich seines Fressverhaltens, etwaiger Verhaltensänderungen oder auftretender Rötung der Haut um die Einstichstelle beobachten. Falls Sie irgendeine Änderung feststellen, sollten Sie uns aufsuchen.

Achten Sie für den Hund und für Ihre Freigängerkatze stets auf einen ausreichenden Parasitenschutz. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten wie

  • Anti-Zecken-Halsbänder (für Katzen ungeeignet),

  • schützende Sprays,

  • Spot-On-Kuren zum Auftragen,

    die wir in unserem Sortiment führen. Außerdem können Kombi-Präparate Ihr Tier vor weiteren Parasiten (Würmer, Flöhe etc.) schützen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter "Vorsorge - Zeckenschutz".

Lassen Sie sich von uns beraten!