Eingang Tierklinik Zweibrücken

Black is beautiful! Auch bei Fellnasen?

Black is beautiful! Auch bei Fellnasen?

„Ja, natürlich - dumme Frage!“ werden alle Tierbesitzer*innen entrüstet antworten, deren Familienmitglieder ein schwarzes Fell bedeckt.

Katze_sw1Nur leider sieht die Realität in den Tierheimen so aus:

Schwarze Hunde und Katzen sind sehr viel schwerer zu vermitteln. Die bekannten Gründe für ein Vermittlungshindernis sind so unterschiedlich wie absurd.

Wie war das nochmal - muss eine schwarze Katze von links oder doch von rechts aus gesehen unseren Weg kreuzen? Es ist unfassbar, dass der Aberglaube immer noch ein ausschlaggebender Grund ist, um Tiere abzulehnen.

Aber auch schwarze Hunde bleiben von diesem Aberglaube-Irrsinn nicht verschont. In US-amerikanischen Tierheimen spricht man sogar von dem sogenannten „Black Dog Syndrom“.

Hund_sw1

Überspitzt formuliert wäre es vermutlich für manche zukünftige Tierbesitzer*innen ein Supergau, wenn ein schwarzer Hund von links nach rechts - oder umgekehrt den Weg kreuzt - anschließend unter einer Leiter durchläuft und danach einen Spiegel umstößt.

Nur leider ist die Situation für die Tiere in den Tierheimen alles andere als lächerlich.

Grund genug für den Deutscher Tierschutzbund e.V. diese traurige Tatsache einmal genauer zu betrachten. Der Tierschutzbund hat die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, bei der 313 Tierheime mitgewirkt haben - dies waren immerhin 74% der angefragten Einrichtungen.

48% der an der Untersuchung teilnehmenden Tierheime gaben an Katzen und 55% der Teilnehmer Hunde aufzunehmen. Alle befragten Tierheime bestätigten dies - schwarze Hunde und Katzen warten meistens länger auf ihre Vermittlung.

Die nachfolgenden Grafiken veranschaulichen die Ergebnisse eines kleinen Fragenkataloges, die somit die Erfahrungen und Gründe aus der Sicht und Realität der Tierheime widerspiegeln.

Eine Mehrfachauswahl war erlaubt. Dargestellt wird hier der prozentuale Anteil der Antworten.

Keine Angst vorm schwarzen Hund

 

Angst

Große schwarze Hunde haben es bei deren Vermittlung besonders schwer. Offensichtlich werden diese durch ihr schwarzes Fell häufig als potentiell bedrohlich empfunden. So mancher zukünftiger Tierbesitzer vermutet demnach irrtümlich, dass schwarze bzw. dunkle Tiere aggressiver seien als Tiere mit einem helleren, andersfarbigen Fell.

Natürlich sagt die Farbe des Fells in keiner Weise etwas über den Charakter oder das zu erwartende Verhalten eines Tieres aus.

Eine weiße Katze kann sich während einer Behandlung in der Tierarztpraxis weniger „kooperativ“ als beispielsweise ein wohlerzogener Rottweiler erweisen.

Kein Pech durch schwarze Katzen

 

Aberglaube und Vorurteile

Katze und MausDas Thema Aberglaube wurde bereits angesprochen und gerade die Unglücksbehauptung begleitet die Menschheit schon seit Jahrhunderten.

Max O’Rell war ein französischer Journalist und Schriftsteller (1848 - 1903) und hatte es einmal so treffend formuliert:

„Ob eine schwarze Katze Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob man ein Mensch ist oder eine Maus.“

Dem gäbe es eigentlich nichts weiter hinzuzufügen, wäre doch in einigen Ländern bzw. Kulturen nicht sogar der Aberglaube verbreitet, dass in schwarzen Katzen der Teufel innewohnt. Für diese Tiere bedeutet dies unsägliches Leid.

KatzenaugenFür viele Menschen haftet schwarzen Tieren eine gewisse Mystik, etwas Unbegreifliches an. Bei Sherlock Holmes mag wohleinigen Lesern die Fantasie durch-gehen, wenn von einem schwarzen Höllenhund mit glühend roten Augen berichtet wird.

Das Geheimnisvolle mag darin begründet sein, dass aus der Ferne die Mimik von schwarzen Hunden und Katzen schlechter erkennbar und auch zu deuten ist. Meist sind dann nur die leuchtenden Augen einer Katze zu sehen.

Doch wenn sich jemand mit der Körpersprache von Vierbeinern auskennt, stellt das für den wahren Tierkenner nun wirklich kein Problem dar.

 

Ästhetik / fehlende Fotogenität

Bekanntlich heißt es: „Über Geschmack lässt sich nicht streiten!“ Schwarze Hunde und Katzen entsprechen zur Zeit leider nicht dem Zeitgeist und werden deswegen vermehrt als unschön beurteilt. Außerdem denken viele Menschen, dass schwarze Tiere generell weniger fotogen sind.

Hund im EimerIm Zeitalter der Selfies und sozialen Medien haben sich tatsächlich immer mehr Tierbesitzer*innen aus diesem oberflächlichen Grund heraus distanziert: Schwarze Haustiere wären schwieriger zu fotografieren und in Szene zu setzen.

Zu dem Schluss, dass schwarze Tiere weniger populär und werbewirksam sind, kamen mehrere internationale Medienberichte. Dies ist gleichermaßen ein Unding und Irrglaube!

Selbstverständlich gibt es wunderschöne Fotos von schwarzen Tieren aller Art!

 

Vermeintliche Unsichtbarkeit

Hund hinter ZaunMitarbeiter*innen der Tierheime vermuten auch, dass dunkle Tiere schlichtweg weniger auffallend sind und somit oft übersehen werden. Die perfekte schwarze Tarnung, die beispielsweise für einen Nachtjäger ideal ist, kann folglich im Tierheim ein Nachteil sein. Besucher nehmen schwarze Hunde und Katzen eventuell später als ihre hellere Artgenossen wahr.

Leider helfen diese traurigen Hundeaugen nicht immer.

 

 

„Schwarze Glücksbringer“ hinter Gittern

schwarze GlückskatzeWenn Sie den Entschluss gefasst haben, einem vierbeinigen Familienmitglied eine liebevolles Zuhause zu geben, dann kann sich für Tier und Mensch ein Besuch im nahgelegenen Tierheim lohnen. Und gerade dort verdienen es die oft verschmähten schwarzen Heimtiere, beachtet zu werden. Aus so manchem anfangs unverbindlichen, sonntäglichen Spaziergang mit einem Hund aus dem Tierheim, ist schon eine wahre, ehrliche (Tier-) Liebe erwacht.

Sie können dennoch Ihren Beitrag leisten und schwarzen Tierheimtieren helfen, auch wenn Sie kein (weiteres) Haustier bei sich aufnehmen können, möchten oder dies einfach aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. Sollte jemand aus Ihrem Freundeskreis beabsichtigen ein Haustier bei sich aufzunehmen, dann sprechen Sie mit Freunden und Bekannten über das Thema und sensibilisieren Sie sie für diese Problematik.

Ihr Einsatz kann einen entscheidenden Denkanstoß für den Tierschutz liefern!

 

Fazit

Macht endlich Schluss mit Vorurteilen und Aberglauben!

Katze und HundSchwarze Hunde und Katzen sind so süß, verschmust, verspielt, witzig und clever wie ihre heller gefärbten Artgenossen. Sie bringen genauso viel Glück und Liebe in unser Leben. 

Auch im Tierheim um die Ecke kann man den idealen Familienhund und die größte Schmusekatze finden. Es ist kein Rassetier nötig, um das große Glück auf vier Pfoten zu finden.

Nebenbei ist dies ein gelebter Beitrag zum Tierschutz und das nötige Kleingeld für eine Tierkrankenversicherung wäre für den Fall der „Felle“ wahrscheinlich auch noch übrig!