Schokoladenvergiftung
HUNDE und SCHOKOLADE - süßes GIFT
KIRA, Labrador-Mix, 2 Jahre, weiblich ... war kurz unbeobachtet und hatte in Windeseile den Geburtstagskuchen vernascht ...
So oder so ähnlich passieren täglich - wenn auch nicht so oft wie in der Adventszeit oder zu Ostern - kleine Malheure, die oft ernsthafte Folgen haben.
In Haushalten mit Hunden sollten Süßigkeiten stets gut verstaut sein, denn bereits in geringer Dosis kann Schokolade für Hunde toxisch sein. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Tier eine größere Menge gefressen hat, sollten Sie nicht auf die ersten Beschwerden warten, sondern SOFORT Ihren Tierarzt aufsuchen.
WARUM IST SCHOKOLADE FÜR HUNDE GIFTIG?
Der Grund ist das Theobromin im Kakao der Schokolade. Dieser koffeinähnliche Stoff kann im Hundekörper nur sehr langsam abgebaut werden, da dem Hund im Gegensatz zu den Menschen ein entscheidendes Enzym fehlt, das diesen Abbau ermöglicht. Durch die dadurch bedingte lange Verweildauer treten oft verschiedene Krankheitssymptome auf. Hinzu kommt, dass in manchen Schokoladensorten auch geringe Mengen an Koffein verarbeitet wurden, die in Kombination mit dem Theobromin noch gefährlicher für den Hundeorganismus werden können.
SYMPTOME EINER SCHOKOLADENVERGIFTUNG BEI HUNDEN
Bereits kurz nach dem Verzehr von Schokolade durch den Hund kann dieser verschiedene erste Symptome zeigen. Das Theobromin wird im Margen-Darmtrakt fast vollständig resorbiert und der maximale Blutspiegel wird bereits in 2 bis 4 Stunden erreicht.
Erste Anzeichen zeigen sich im Verhalten wie Unruhe, Erregung, Hecheln, Durst, oft gefolgt von Koordinationsstörungen und allgemeiner Schwäche. Weiterhin kann es zu Zittern und Krampfanfällen kommen - auch Erbrechen, Durchfall und Inkontinenz können sich einstellen. Ein instabiler Kreislauf, der sich u.a. durch erhöhten Puls, begleitet von Herzrhythmusstörungen zeigt, kann letztendlich zum Herzstillstand führen. Innere Blutungen und Atemstillstand sind weitere lebensgefährliche Konsequenzen.
Viele Hunde erblinden auch nach dem übermäßigen Verzehr von Schokolade.
WIEVIEL SCHOKOLADE IST GIFTIG FÜR HUNDE?
Obwohl Paracelsus sagte: „...allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“, können bereits kleinste Mengen an Schokolade ausreichen, dass die oben genannten Symptome bei Hunden auftreten. Typische Gehalte an Theobromin sind:
- Milchschokolade: 1.5-2 mg/g
- Dunkle Schokolade: 5-8 mg/g
- Kochschokolade: 14-16 mg/g
- 70% Schokolade: 20 mg/g
- 90% Schokolade 26 mg/g
Die höchsten Theobrominwerte haben Schokoladensorten mit einem hohen Kakaoanteil wie beispielsweise Koch- oder dunkle Schokolade. Je dunkler die Schokolade, desto höher ist der Gehalt an Theobromin.
Es wird statistisch beschrieben, dass bereits eine orale Aufnahme von 250 bis 500 mg/kg Körpergewicht für 50% der Hunde tödlich ist.
Ein großer, schwerer Hund sollte so gesehen eine größere Menge an Schokolade fressen können, bevor bei ihm Vergiftungserscheinungen auftauchen, als ein kleiner Hund.
MEIN HUND HAT SCHOKOLADE GEGESSEN - WAS NUN?
Eine Dekontamination (Entgiftung) wird bereits ab einem Theobrominspiegel von 40 mg/kg Körpergewicht empfohlen!
Die oben genannten Gehalte der verschiedenen Schokoladen dienen lediglich als Richtwerte und zur groben Einschätzung. Da jeder Hund unterschiedlich sensibel reagieren kann, sollte daher vorsorglich immer ein Tierarzt konsultiert werden. In der weiteren Behandlung kann so ersten Symptomen entgegenwirkt und der Kreislauf des Tieres unterstützt werden. Erste Maßnahmen können sofort eingeleitet werden, um das „Gift“ aus dem Organismus des Tieres auszuscheiden.
Achtung: Tierhalter sollten NIE versuchen, bei Vergiftungserscheinungen den Hund selbst zum Erbrechen zu bringen!
Übrigens, wenn ein Hund - sei es aus Unwissenheit - regelmäßig „als Leckerli“ Schokolade bekommt, treten chronische Vergiftungserscheinungen des Herzens auf. Studien haben gezeigt, dass sich der Herzmuskel bei Hunden mit einem regelmäßigen Konsum von Schokolade nicht mehr richtig entspannen kann und somit weniger Blut ins Herz fließt.
Fazit:
Schokolade sollte stets außer Reichweite von Hunden aufbewahrt werden, um ausschließen zu können, dass die Vergiftung auf Theobromin zurückzuführen ist.
Das Problem ist nämlich, dass die aufgezeigten Symptome allgemeintypische Vergiftungserscheinungen darstellen und auf eine Reihe verschiedenster Auslöser zurückgeführt werden können.